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Die
Entstehung der Probstei
Der erste Anlass zur Aussonderung der Probstei aus ihrer Umgebung wurde zur Zeit dänischer Fremdherrschaft gegeben.
Waldemar II. König von Dänemark hatte Holstein und die südliche Ostsseeküste bis hinauf nach
Estland erobert. Er belehnte, wie es damals Sitte war, seine
Getreuen mit den einzelnen Landesteilen.
Holstein übertrug er dem Grafen Albrecht von Orlamünde.
Dieser wieder belehnte seinen Dienstmann Marquard von Steenwehr
1216 mit dem "Wald und der Wiese zwischen Carzniz und
Suarepouc" (Carzniz ist die Hagener Au, Suarepouc später
Swartepuc ist wohl die Köhner Mühlenau). Die Grenzen sind also im
Westen und Osten durch die beiden Auen genau bezeichnet; im
Norden war die Ostsee die natürliche Grenze.
Zu dieser Zeit war der Landstrich fast menschenleer. Das
war nicht immer so. Funde
aus dem 18. Jahrhundert beweisen, dass hier in der
Steinzeit Nordleute gewohnt haben.
Urnenfunde wiederum beweisen, dass zur Zeit Christi hier
Germanen gesiedelt haben. Diese sind in der Zeit der großen
Völkerwanderung zwischen 375 und 476 westlich über die
Nordsee nach England oder nach Süddeutschland
oder gar bis in die Mittelmeerländer abgewandert. Ab ca. 500
n.Chr. hatten die aus Osteuropa eingewanderten Slaven Ostholstein
besetzt. Hier hießen sie Wagrier oder Wenden oder
Wagerwenden. Das änderte sich erst, als Graf Lothar von
Supplinburg Herzog von Sachsen wurde und 1110 den Grafen Adolf
von Schauenburg schickte um die Wendengefahr zu bannen.
Marquards
erste Aufgabe war es daher, Siedler ins Land zu holen. Er selbst legte
sein Gehöft auf einer Anhöhe in den Salzwiesen an und so
ist die Hufe von Fernwisch möglicherweise der Ausgangspunkt für die
Besiedelung der Probstei. |
Die
Probstei erhält ihren Namen
1226 schenkte Graf Adolf IV., nachdem er 1225 Albrecht von
Orlamünde besiegt hatte, dem Benediktiner-Nonnenkloster in
Preetz den Wald und die Wiesen zwischen Carzniz und Swartepuc. So
entstand die
"Klösterlich Preetzer Probstei" (1227 schlug Graf
Adolf IV. den dänischen König Waldemar II. bei Bornhöved.
Die Probstei wurde endgültig deutsch).
Das Kloster wollte jedoch keine Adelshöfe, sondern freie
abgabefähige Bauern.
In der Zeit von 1235 bis 1246 wurde das Kloster von
Preetz nach Marienfelde, nach Erpesfelde, dann nach Lutterbek und wieder
zurück nach
Preetz verlegt. |
Die
Gründung von Fiefbergen
1246 wurde der Mönch Friedrich aus Harsefeld von den Nonnen zum Nachfolger
des Ende 1245 verstorbenen Propstes Eppo gewählt. Propst
Friedrich hat die Probstei zu dem gemacht, was sie geworden
ist: Ein Land der freien Bauern. Er gab den Probsteiern das
Erbpachtrecht. Das hiess, dass die Bauern ihren Hof an die Kinder und Kindeskinder vererben
konnten. Es
gab zwar Abgaben an das Kloster, doch waren diese keineswegs
erdrückend. Er hat es ebenfalls verstanden den Teil östlich der Linie
Sommerhof / Fernwisch zu besiedeln. So wurden nacheinander die
Dörfer Fiefbergen, Krokau, Schönberg, Höhndorf, Krummbek
und Stakendorf gegründet. Fiefbergen war also das erste
Dorf, dass Probst Friedrich gegründet hat und seine
Entstehung fällt höchstwahrscheinlich in das Jahr 1247.
Der Name "Fiefbergen" soll herrühren von fünf
Bergen, die um das Dorf herumliegen. Diese fünf Berge sind
aber nicht zu erkennen. Vielleicht lagen bei der
Gründung des Dorfes an fünf erhöhten Stellen noch wendische
Opferaltäre (die früher in großer Zahl in der Probstei
vorhanden waren). Die Schreibweise des Namens hat sich in den
letzten Jahrhunderten geändert. Man findet den Ort als
Vyffbergen, Viffberghen, Vifbergen oder auch als Viehbargen in
den Klosterakten geschrieben. In den letzten 150 Jahren ist
immer Fiefbergen geschrieben worden. |
Das
Bocholt'sche Register
1286 entstand das älteste Heberegister der Probstei, das
Bocholt'sche Register. Der Propst Konrad Bocholt gab den
Auftrag zur Niederschrift dieses Registers. Als Wichtigstes
enthielt es die Namen der Preetzer Pröpste, die Aufzählung
der Preetzer Klosterdörfer und die Abgaben aus den Dörfern.
Zum Kloster gehörten damals 15 der heutigen Probsteier
Dörfer. Es fehlten noch Passade, Fahren, Barsbek, Ratjendorf
und Bendfeld. Hier sind zum erstenmal genauere Daten über das
Dorf Fiefbergen zu finden: "Vifbergen
hat 24 Hufen, an 4 von diesen Hufen hat die Kirche Preetz das
erbliche Nutzungsrecht..." Danach scheint festzustehen,
dass in Fiefbergen 24 Hufen (Höfe) gewesen sind. Aber wo
sollen die gelegen haben und wann und wodurch sind sie
veschwunden? Tatsache ist, dass in Fiefbergen nie mehr als 9
Hufen und eine Halbhufe vorhanden gewesen sind.
Im Bocholt'schen Register bedeutet des Wort "Hufe"
etwas anderes. Es ist das Landmaß für 30 Tonnen. Wenn also
im Register für Fiefbergen 24 Hufen genannt sind, soll das
heißen:
Fiefbergens Gemeindeflur umfasst 24 mal 30 Tonnen, also 720
Tonnen Land. Ein altes Flächenmaß bezeichnet 1 Tonne Land
als 0,55 Hektar. Ob man wirklich daran gedacht hat, die Hufen nur
30 Tonnen groß zu machen ist schwer zu sagen. Jedenfalls
genügten im
13. Jahrhundert 30 Tonnen Land um eine Siedlerfamilie zu
ernähren.
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Das
Fiefbergener Wappen
Am 20. Februar 2005 konnten die
Gemeindemitglieder bei der Landtagswahl Ihre Stimme nicht nur
für politische Parteien abgeben, sondern auch über das
Aussehen des zukünftigen Gemeindewappens abstimmen.
Rechtsstehend das Ergebnis.
Das Wappen ist in den schleswig-holsteinischen Landesfarben
gehalten und zeigt den Großen Abendsegler, der zu den drei
Fledermausarten gehört, die aufgrund der Strukturvielfalt in
unserem Dorf geeignete Lebensräume finden. Die 5 Kreisbögen
symbolisieren unseren Dorfnamen ( 5 Berge). Weiterhin ist ein
Koppelgatter als Symbol für die Landwirtschaft abgebildet. |
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Quellennachweis:
Hellmuth Clasen - Die Probstei in Wort und Bild (1898)
Wilhelm Röhlk - Chronik der Gemeinde Fiefbergen (1938)
Hans-Detlev Springe - Fiefbergen zwischen gestern und morgen
(1986) |
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